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Ich bin ein Teebeutel

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13. Januar 2016

In Frankreich ist man ganz verrückt nach Longe Côte – Wellenwandern. Nun gibt es die ersten Kurse an der Ostsee, in Hohwacht. Unsere Autorin hat sich reingehängt.

Eigentlich soll das Wasser brusthoch stehen. Mir steht es bis zum Hals. Mit nur 1,59 Meter Körpergröße bringe ich nicht die Idealmaße für diese neue Küstensportart mit. Ich mache einen Ausfallschritt. Setzte das Paddel an, eine Welle klatscht mir ins Gesicht. Unter Wasser suchen meine Füße Halt auf dem sandigen Meeresboden. Ich hänge in den Wellen wie ein Teebeutel in einer Tasse Ostfriesenmischung.

Hier in Hohwacht, eine Autostunde von Kiel entfernt, wurde Ende Juni der erste Wasserwanderweg Deutschlands zertifiziert. „Blaue Wege“ heißen die Strecken, an denen man den Strandspaziergang direkt ins Wasser verlegen kann. Ausgestattet mit Paddel und geschützt durch einen Neoprenanzug stakst man beim Wasserwandern durch die brusthohen Fluten. Der Name der aus Frankreich stammenden Sportart Longe Côte (sprich: Longsch Kott) bedeutet so viel wie „an der Küste entlang“. Erfunden wurde sie 2005 von dem französischen Rudertrainer Thomas Wallyn, der nach neuen Bewegungsmöglichkeiten für seine Athleten suchte. Wahrscheinlich dachte er sich: Lassen wir doch einfach mal das Boot weg.

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